Kopfweiden sind ein traditionelles Element vieler Kulturlandschaften. Die Weidenruten wurden von der Bronzezeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts v.a. zum Binden und Flechten genutzt. Gleichzeitig bieten alte Kopfweiden einen vielfältigen Lebensraum auf kleiner Fläche: Nischen für Höhlen bewohnende Vögel und Fledermäuse sowie Nahrung für rund Tausend Insekten. Bestehende Kopfweiden erhalten und wieder pflegenist ebenso sinnvoll wie das Pflanzen neuer Exemplare. Ohne grossen Aufwand und mit wenigen Hilfsmitteln können diese Kleinstrukturen wieder die Landschaft und den Siedlungsraum bereichern, zumal viele alte Kopfwieden mittlerweile aus unserer Kulturlandschaft verschwunden sind.
Quelle:
Kopfweiden, Kleinstrukturen-Praxis Merkblatt 5; BirfLife Schweiz
Was auf den ersten Blick für den Laien wie eine Verstümmelung aussieht ist eine notwendige Maßnahme. Werden die Äste nicht von Zeit zu Zeit zurückgeschnitten, so bildet sich eine ausladende Krone, unter deren Last der Baum auseinanderbrechen kann..
Der Kopfschnitt erfolgt in der laubfreien Periode, jedoch nicht an Frosttagen. Je länger mit dem Schneiden zugewartet wird, desto länger bereichern Kopfweiden die Landschaft. Wenn das Schnittmaterial nicht zum Stecken oder Flechten genutzt wird, kann auch bis kurz nach der Blüte gewartet werden. Dann ist ein sauberer Schnitt wichtig. Das Schnittgut ist vielseitig verwendbar als Stecklinge, Lebendverbau, zum Flechten und Binden. Andernfalls sind Holzhaufen, die verrotten, ebenfalls eine wertvolle Kleinstruktur.
Quelle:
Kopfweiden, Kleinstrukturen-Praxis Merkblatt 5; BirfLife Schweiz
Einen Kopfbaum zu pflanzen, ist nicht schwer. Vor allem die Kopfweide ist pflanz- und pflegeleicht. Das Ausgangsmaterial, die sogenannte Setzstange, fällt bei der Pflege vorhandener Kopfweiden an.
Eine Setzstange sollte etwa drei Meter lang sein und einen Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern haben. Stangen mit einer Gabel oder einem Quirl am oberen Ende eignen sich besonders, da sie die Kopfbildung begünstigen. Die Setzstange soll keine Seitenzweige aufweisen. Diese also gegebenenfalls glatt am Stamm abschneiden.
Für das Pflanzloch ist die Erde etwa 80 cm tief auszuheben. Besonders wichtig für die Wurzelbildung: Pflanzstelle durchdringend wässern (einschlämmen), damit die Erde rund um die Stange anliegt.
Im ersten Jahr braucht der neue junge Kopfbaum genug Feuchtigkeit. Deshalb darf die Pflanzstelle nicht vollständig austrocknen. Sollten am Stamm Seitentriebe sprießen, diese sofort (also noch im unverholzten grünen Zustand) entfernen. Sie lassen sich ganz einfach mit dem Daumen abknicken. Rund um den Kopf bleiben die Triebe natürlich stehen. Im ersten oder zweiten Winter nach dem Setzen werden die Kopftriebe zurückgeschnitten, etwa auf Daumenbreite. Hat die Weidenstange Wurzeln geschlagen, entwickelt sich schon im Laufe weniger Jahre ein Kopfbaum.
Quelle:
Unser Weidentunnel wurde beim Bau der Außenstelle in Leiferde, Ende der 1990er Jahre gepflanzt.